Schottland – Südseefeeling und Schäfchen zählen

Unseren Plan, nach Schottland zu reisen erstellten wir im Vorjahr um Weihnachten herum. Meine Eltern hatten schon länger vor, nach Schottland zu reisen und wie der Zufall es so wollte, war zu der für uns perfekten Reisezeit auch noch der Baxter Loch Ness Marathon in Inverness. Also entschlossen meine Eltern, Frido und ich, gemeinsam einen Schottland-Trip zu machen.

Unser Flug ging von Basel/Mulhouse aus mit Easyjet direkt nach Edingburgh und wir zahlten 489€. Die ersten beiden Tage verbrachten wir dort in einer kleinen Wohnung am Stadtrand. Zu einem entspannten Ankommen zählte natürlich das Besichtigen von sämtlichen Touri-Spots wie beispielsweise den Johnnie Walker Shop in der Princes Street, das Edingburgh Castle, das Scott Monument oder das Grab des Hundes Bobby – der Treuste Hund Schottlands. Das Grab befindet sich auf dem Greyfriars Kirkyard, einem kleinen alten Friedhof, der allein schon wegen seiner Grabsteine einen Besuch wert ist. 

Viele kleine Gassen in der Altstadt laden zudem zum schlendern ein und hier findet man auch kleine Geschäfte mit regional hergestellten Seifen, Cremes oder die sehr bekannten karierten Wollschals zu absolut akzeptablen Preisen. Die Harry Potter Fans sollten den kleinen und sehr verwinkelten Harry Potter Museums Laden in der 40 Victoria Street nicht auslassen! Hier gibt es einiges zu sehen und zu kaufen.

Nach all dem Trubel in der Hauptstadt, waren wir nicht traurig drum, Richtung Inverness aufzubrechen. Mit dem Mietwagen ging es in ca. 4 Stunden Richtung Loch Ness. Dort hatten wir über die Wettkampftage in der Nähe ein AirBnB auf einem Bauernhof gebucht. Trotz einiger Fahrten entlang des Sees Loch Ness, konnten wir kein Monster entdecken. Trotzdem lohnt sich der Ausblick, die tolle Natur und auf jeden Fall ein Stop in dem kleinen Whisky- und Gin Shop links neben dem Loch Ness Visitor Center und dem Souvenir Shop weiter hinten!

In Inverness besuchten wir natürlich die Marathonmesse, die ein paar kleine Stände zu bieten hatte. Die Stadt machte einen eher verschlafenen Eindruck und bot nicht sonderlich viele Aktivitäten oder Sehenswürdigkeiten an. Da merkt man, dass der Hype doch eher durch Loch Ness und die Suche nach Nessi kommt. Das Carbo-Loading vor den Läufen sah bei uns etwas wild aus. So gab es in einem empfohlenen Fish & Chips Laden (Comfort Foods Inverness) eine große Portion, fettig fritierten Fisch, mit Pommes und mit Avocado-Käse-Creme überbackene Tortillas.

Am 29. September fand unser Wettkampf statt. Für Frido und meinen Vater ging es früh morgens auf den Bus, um an das andere Ende von Loch Ness gebracht zu werden. Ich startete bei den 10km entlang des River Ness. Die ausführlichen Laufberichte findet ihr „HIER“ (coming soon). 

Nach unseren Läufen machten wir uns auf den Weg zum etwas entspannteren Teil der Reise. So ging es mit dem Auto nach Ullapool (ca. 1.30 Std.) und mit der Fähre von dort aus in ca. 3 Stunden auf die Insel Lewis und Harris, nach Stornoway. Die Fahrt war halbwegs ruhig, sodass ich es auch mit einem sehr empfindlichen Magen und mit einem wilden Fährenfrühstück, bestehend aus Bohnen, Spiegelei, Hashbrowns, Pilzen, Speck und Fleischwurst bis auf die andere Seite schaffte. Augen auf! Im Meer sind immer wieder springende Delfine zu sehen!

Unsere Unterkunft, ein kleines Ferienhaus mit Aussicht auf den Fjord in Callanish auf der Insel Lewis war für die nächsten 5 Nächte unser zu Hause. Die Umgebung von Callanish ist besonders aufgrund der vielen Stein Kreise bekannt, ähnlich den Steinkreisen von Stonehenge. Gerade im Sonnenuntergang ergibt sich hier mit Blick auf das Meer eine mystische Stimmung. 

Nachdem sich die Beine einen halben Tag ausruhen durften, ging es die nächsten 4 Tage die Insel Lewis & Harris entdecken. Mit dem Mietwagen ging es am ersten Tag ganz in den Norden, zum Butt of Lewis Lighthouse. Hier empfiehlt sich eine Wanderung ab dem Leuchtturm, über den Eoropie Beach bis nach Port of Ness. Ein Stop im kleinen Restaurant „The Breakwater“ ist absolut Pflicht und war für uns ein Geheimtip. Mit Blick auf das Meer gab es Fish and Chips und sogar einen Seeadler zu beobachten. Von dort aus ging es die „Hauptstraße“ entlang zurück zum Leuchtturm und man hatte eine ca. 11 Kilometer lange Runde abgeschlossen.

Aber nicht nur der hohe Norden, auch der tiefe Süden der Insel eignet sich hervorragend für Wanderungen. So ging es am nächsten Tag nach Northton, einem der südlichsten Punkte der Insel. Die Strecke gen Süden ging die meiste Zeit entlang der Küste mit einem unglaublichen Ausblick auf weiße Strände, friedlich grasende Schafe und blaues Meer. Absolutes Karibikfeeling da auch das Wetter mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein mitspielte. Für uns stand eine ca. 9 Kilometer lange Rundtour über den Ceapabhal an. Nach einem langen und sehr steilen Aufstieg (360 hm) wurden wir aber mit einer 360 Grad Aussicht auf die weißen Strände und grünen Hügel der Nachbarinseln belohnt. Am Startpunkt angekommen, gab es noch eine wohl verdiente heiße Schokolade im „Temple Harris“ der absolut empfehlenswert ist!

Da das Wetter langsam schlechter wurde, beschlossen wir an den letzten beiden Tagen neben dem Westen der Insel auch noch die bekannte Destillerie von Lewis & Harris zu besuchen. Unsere Wanderung im Westen der Insel startete auf dem Parkplatz beim Bernera Museum und ging von dort aus in einer ca. 10 Kilometer langen Runde bis zum Bosta Beach mit einer alten Flutglocke, dem Iron Age House und einem alten Friedhof. Anschließend über Tobson und viele Schäfchenwiesen zurück zum Parkplatz. Eine tolle Abschlusswanderung mit viel Natur und wieder der Möglichkeit, Adler zu sehen. Unser Programm am letzten Tag war dem Wetter entsprechend perfekt angepasst. In der Destillerie Isle of Harris in Tarbert buchten wir uns ein Tasting und verbrachten so den Vormittag. Sehr interessant war es für mich als Whisky-unwissende, mehr über den Herstellungsprozess und die Geschmäcker zu erfahren.

Während es für meine Eltern nun weiter ging auf die Isel of Skye, ging es für Frido und mich langsam wieder zurück. Mit der Fähre von Stornoway nach Ullapool, einem wohlbekommenden Frühstück und springenden Delfinen verabschiedete sich die Insel von uns. Mit dem Bus fuhren wir von Ullapool nach Inverness, holten dort unseren Mietwagen ab und fuhren entlang der Speyside Malt Whisky Route für eine Nacht nach Drummuir. Nach Besuchen in Glen Moray, Glenfiddich, Ben Romach, Strathisla, Glen Grant und vielen anderen Destillerien ging es am nächsten Tag mit einem Stop in der Aberlou Destillerie für zwei Nächte in den Nationalpark nach Aviemore. Trotz Regen und dichtem Nebel bewanderten wir noch den Ben Macdui, konnten aber leider kein bisschen der wohl atemberaubenden Aussicht genießen.

Diese bekamen wir erst abends als die Polarlicht-Wahrscheinlichkeit immer mehr stieg. Und an diesem Abend hatten wir besonders viel Glück! Aviemore scheint im Winter ein beliebter Ski-Anlaufpunkt zu sein. Im Herbst wirkte es etwas kalt, nachts mit Harry Potter im Hinterkopf auch echt etwas unheimlich. Nur die Destillerie Kinrara können wir empfehlen! Tolles Design und sehr freundliches Personal!

Ein wunderschönes Ende einer tollen Reise. Am vorletzten Tag ging es über die höchst gelegene Destillerie Dalwhinnie und einem Whisky-Schokoladen-Tasting zurück nach Edingburgh, wo wir den Mietwagen abgeben konnten und nochmal durch die Straßen schlenderten. Für uns ein toller Aktivurlaub mit dem gewissen Genuss-Faktor!

Schweden – von Stockholm bis ins Fjäll

Im Anschluss an unsere Lettland-Reise ging es über die See nach Schweden. Der Flug von Riga aus dauerte knapp eine Stunde und kostete uns nach Stockholm Arlanda nur 80€. Eine Reise nach Schweden hatten wir schon lange geplant. Durch Zufall lagen jetzt noch der RimiRiga Halbmarathon und der Stockholmmarathon zwei Wochen auseinander weswegen sich die Reise doppelt lohnte. 

In Stockholm angekommen ging es für uns mit dem Fernbus nach Norrköping. Warum Norrköping? Das wurden wir erstaunlich oft gefragt und hatten darauf aber auch nicht so recht eine Antwort. Da zwischen unserer Ankunft in Schweden und dem Marathon noch einige Tage lagen, waren wir auf der Suche nach einem Alternativprogramm, dass auch ohne Mietwagen möglich war. Zusätzlich wollten wir noch die Schären bereisen und dies ist von Norrköping aus möglich. Norrköping ist eine große Studentenstadt, die auf uns aber eher etwas verschlafen wirkte. Keine große Innenstadt aber trotzdem einige versteckte Cafés mit wirklich gutem Eis! 

Und, hier hat Henmark sein Outdoor-Geschäft. Durch Zufall fanden wir seinen Laden beim schlendern durch Norrköping und kamen ins Gespräch. Für uns ein absoluter Geheimtip denn er hatte beste Kontakte in die Schären bei Fyrudden zu Christian, der uns am Folgetag eine Kanu-Tour organisierte. Den Kontakt zu Christian hatten wir per SMS schnell hergestellt, die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr nach Fyrudden war nochmal ein Abenteuer für sich. Fyrudden eignet sich für eine Kanu-Tour, auch für Anfänger wie mich, bestens. 18 Kilometer legten wir an diesem Tag per Boot zurück und kamen durch eine tolle Insellandschaft. Einen Großteil der Inseln kann man begehen und hier auch kleine Pausen einlegen.


Nach Norrköping stand für uns Stockholm und für Frido der Stockholmmarathon auf dem Plan. Den Marathonbericht findet ihr HIER. Stockholm lädt zum bummeln in Alt- und Neustadt ein, ist aber auch sehr touristisch. Für uns etwas zu sehr, weswegen wir ganz froh waren, nach dem Marathonwochenende unsere Sache packen zu können und Richtung Nord-Westen zu fahren. Weg vom Trubel, über Karlstad nach Ekshärad. In Ekshärad hatten wir ein kleines Häuschen ohne fließendes Wasser über Airbnb gemietet. Der komplette Kontrast zum Stadttrubel, denn Ekshärad war ein kleines verschlafenes Örtchen mit nur einem Lebensmittelladen. In unserem Vorgarten lagen unzählbare Elch-Haufen, zu sehen war leider keiner. Von Ekshärad aus konnte man zu tollen Wanderungen aufbrechen, auch wenn man sich wegen fehlender Beschilderung nicht voll und ganz auf auf Komoot oder andere Outdoor-Apps verlassen konnte. Mit einer GPS Uhr fanden wir aber immer wieder zurück zu unserem Auto und fühlten uns um einiges wohler als ohne.

Und MERKE: die Mücken können einen in den Wahnsinn treiben!

Nach Ekshärad ging es für uns weiter in den Norden, in den Nationalpark Fulufjället. Dort hatten wir wieder über Airbnb eine toll ausgestattete Unterkunft gebucht, das Haus in der Dunkelheit. Und so fühlten wir uns auch, als am nächsten Tag vormittags plötzlich der Strom ausfiel. Wegen angekündigtem Dauerregen hatten wir sowieso einen Pausentag eingeplant, ohne Internet und sonstigen strombetriebenen Geräten wirklich ein Tag zum abschalten und entspannen. So beschäftigten wir uns den Tag über mit Kniffel spielen, kleinen Regen-Spaziergängen an den nahegelegenen See und noch mehr Kniffel. Nachmittags als der Regen nachließ, kam auch der Strom zurück und wir konnten noch einen kleinen Ausflug zum „Old Tjikko“, dem nachgewiesen ältesten Baum der Welt machen. Der bereits bewältigte Anstieg war auch der Anstieg für die am Tag darauf geplante größere Wanderung ins Fjäll.

Nachdem wir unsere Rucksäcke mit Proviant gefüllt hatten, ging es los ins Fjäll. Wir entschieden uns für eine knapp 27 Kilometer lange Tour über Holzstege und in der Nähe der norwegischen Grenze. Auf der Wetter-App hatten wir schon im Vornherein große Regenwolken auf unserem Weg gesehen, vor diesen mussten wir nach einigen Kilometern dann auch weg sprinten. Schwarze Wolken mit Hagel und Gewitter begleiteten uns eine ganze Weile. Und da das Wetter die Tage vorher wohl auch nicht sonderlich besser war, ging es für uns immer wieder durch oder um kleine Seen herum oder über große Schneefelder. Das Fulufjäll ist landschaftlich wunderschön und hier sind wahnsinnig viele kurze und lange Wanderungen, sogar bis nach Norwegen hin, möglich. 

Nach unseren Wandertagen im Nationalpark ging es langsam wieder in die Zivilisation. Ein weiterer Ort, der eher wenig bereist wird, war Leksand. Viele kleine schwedische Häuschen, viele Seen die zum Kanufahren oder uns zum Laufen einluden und natürlich das für Schweden typische Leksand Knäckebrot durfte hier nicht fehlen.

Nach Leksand waren wir schon so gut wie am Ende unserer Reise angekommen. Die letzten Tage verbrachten wir in Uppsalla und genossen nochmal Zimtschnecken und Köttbullar in einem schwedischen IKEA. Auf diese Erfahrung hätten wir zwar verzichten können, IKEA in Schweden gehörte für uns aber einfach dazu. Die Stadt Uppsalla hat eine tolle lange Einkaufsstraße die zum Schlendern einlädt, aber auch etwas außerhalb alte Wickingergräber mit einem Schaubauernhof auf welchem man seine Zeit verbringen konnte. Unsere Reise endete nach knapp 4 Wochen in Stockholm, im Flughafenhotel ohne Bad und ohne Fenster. 

Lettland – zwischen Party und Einsamkeit

Lettland – zwischen Party und Einsamkeit

Warum nach Lettland? Diese Frage haben mir einige gestellt. Warum? Ganz einfach: man kann hier nicht nur den Rimiriga Halbmarathon laufen sondern auch ein tolles Land mit toller Landschaft und tollem Essen entdecken. 

Unsere Lettland-Reise begann in Riga. Unser Flug von Frankfurt aus für 100€ (one way) war verhältnismäßig billig und dauerte nur 2 Stunden. Vom Flughafen Riga aus, konnten wir direkt den Flughafenbus Nr. 22 in die Stadt nehmen. Dieser fährt alle 20 Minuten direkt gegenüber des Ausgangs ab, braucht 30 Minuten in die Innenstadt und ist mit 2-3€ pro Person deutlich günstiger als ein Taxi. 

In Riga-Center angekommen – Kulturschock. So viele deutsche grölenden Touristen auf Bier-Tresinen hatten wir dann doch nicht erwartet. Und gerade am Wochenende war die Stadt voll mit Aida-Touristen die die Stadt mit Fähnchenträgern stürmten. Auch der RimiRiga-Marathon zog wahrscheinlich viele Touristen an. Unsere ersten Tage in Riga verbrachten wir mit Sightseeing und besichtigen das Schwarzhäupterhaus, das Freiheitsdenkmal, die Petrikirche aber auch den Zentralmarkt, der etwas außerhalb liegt. Die Stadt lädt zum schlendern und rumlungern ein und hat viele kleine Lädelchen, auch Handwerkslädelchen, die definitiv einen Besuch wert sind. Hier gibt es neben traditionellen Klamotten auch Gestricktes, Seifen und Cremes oder beispielsweise auch Schmuck. Die Läden haben mehr zu bieten als die klassischen Souveniershops auch wenn sie teilweise etwas teurer sind. Empfehlenswert sind auch die vielen Restaurants in der Stadt. Vom preiswerten Gault Millau empfohlenen „Milda“, bis zur typischen lettischen Küche im „Zviedru varti“ Restaurant. Auch Burger, Cafes und besonders viele Kneipen in jeder Preiskategorie waren hier zu finden.

Sehr beeindruckt hat uns auf jeden Fall auch das sehr offensichtliche Statement zum Ukraine-Krieg. An jeder Mauer, an den Läden und auf Souvenirs war die ukrainische Flagge zu finden. Ein tolles Zeichen! 

Nach dem Halbmarathon in Riga holten wir unseren Mietwagen ab und begannen unseren Rundtrip. Zuerst ging es in den Osten in den Gauja-Nationalpark, den wir nach Zwischenstop in Sigulda erreichten. Sigulda ist ein kleine Stadt am Fluss Gauja. Auch wenn die Stadt bei unserer Besichtigung wie ausgestorben erschien, hatte sie für Touristen ein bisschen was zu bieten. Neben der Möglichkeit, die Gauja per Seilbahn zu überqueren, gibt es auch das „Sigulda New Castle“ welches wir uns anschauten. Hier zahlt man 5€ Eintritt und kann einiges über die lettische Geschichte lernen. Man hat von hier aus einen tollen Ausblick über das Flusstal und zu der gegenüberliegenden Burg Treyden. Als Zwischenstop war Sigulda sehr nett, aber unser Ziel war an diesem Tag Cesis und unsere „Vogelhaus-Unterkunft“.

Cesis liegt mitten im Gauja-Nationalpark. Ähnlich wie Sigulda, wirkte auch Cesis auf uns etwas verschlafen. Dementsprechend war es fast wie Tag und Nacht, nach Riga hier seine Zeit zu verbringen. Die Altstadt lädt zum bummeln und entspannen ein, kleine Geschäfte mit Souveniers und Cafes sind hier zu finden. Die Schwertbrüderordensburg ist schon von weitem zu erkennen und auch die Orthodoxe Kirch der Erleuchtung Christus ist mit ihren tollen Farben zu bewundern. Wir entschieden uns für eine große Wanderung durch den Nationalpark entlang der Gauja und durch die Wiesen und Wälder. Im Mückenschutz hätten wir uns bei unserem Wandertrip am liebsten gebadet! 

Nach Cesis fuhren wir weiter, ganz in den Westen nach Liepaja an die Ostseeküste. Auf unserem Weg nach Liepaja erkundeten wir kleine Dörfer und Städte, darunter auch Bauska mit sehr freundlichen Mitarbeitern in der Touri-Information die uns nach alten Maßstäben vermaßen und tolle Tips für uns hatten. 

So wurde noch ein Zwischenstop in den Gärten von Rundale empfohlen. Es handelt sich um ein Barockschloss mit einer mehrere Hektar großen Parkanlage die auch schon als Drehort für Sisi genutzt wurde. Im Mai kann man hier Tulpen und ein frisches Grün genießen! Von außen lässt sich das Schloß kostenfrei besichtigen, wer in die Gärten möchte, muss 6€ zahlen (https://rundale.net/de/preise/ticketpreise/). Weiter auf unserem Weg in den Westen hielten wir noch an einer kleinen Kräuterfarm namens Rukisuteja (https://www.rukisuteja.lv) an. Den Inhaber erreicht man per Telefon und er öffnet spontan den Laden. Tolle Cremes, Tees aber auch Öle und Duftsprays sind hier für wenig Geld und aus regionalem Anbau zu kaufen! Für uns definitiv ein Geheimtip!

Aber auch Liepaja war für uns ein Geheimtip. Unsere Unterkunft lag direkt in der Stadt, gegenüber der Markthalle, verschiedener Kirchen und nur wenige Gehminuten vom Strand entfernt. Die Sonnenuntergänge am „Liepaja-Schriftzug“ sollte man sich definitiv nicht entgehen lassen. Auch ein Bier lässt sich heimlich an den Strand schmuggeln und bei lauwarmen Mai-Temperaturen genießen. Den Weg zum ca. 40 Minuten entfernten Pape Nationalpark sollte man auf jeden Fall auf sich nehmen! Hier hatten wir immer noch die schönste Wanderung in Lettland, zwischen Strand und Wildpferden.

Nach wundervollen Abenden im Sonnenuntergang in Liepaja und unserer Strandwanderung im Nationalpark ging es wieder Richtung Nord-Osten in die Nähe von Riga, nach Jurmala. Den Weg nach Jurmala verlagerten wir allerdings etwas über den Norden von Lettland und besichtigten neben dem breitesten Wasserfall Europas in Kuldiga auch das kleine Dörfchen Piltene. Mit Händen und Füßen verständigten wir uns hier mit den Rathausmitarbeitern, dass wir auf der Suche nach Namen aus dem Stammbaum von meinem Freund sind. Nach 2 Stunden warten wurde eine Mitarbeiterin gefunden, die uns Zutritt zu einer einzigartigen Kirche ermöglichte. Namen fanden wir allerdings keine.

Unsere Unterkunft in Jurmala lag etwas außerhalb der Stadt und so waren wir, nachdem wir unseren Mietwagen weggebracht hatten, auf Bus und Bahn angewiesen. Die Innenstadt von Jurmala war sehr touristisch und so entschieden wir uns mit dem Bus in den Kemeri-Nationalpark zu fahren und die Moorlandschaft über die Stege zu bewandern. Ein schöner, naturnaher Abschluss unserer Lettlandreise.

Lettland ist ein Land mit vielen Gesichtern. Ein Land das aber definitiv eine Reise wert ist. Nicht nur wegen dem Essen, auch wegen den vielen Nationalparks und der wunderschönen Natur.

55. Schwarzwald-Marathon Bräunlingen

Am Sonntag, dem 8. Oktober. fand der 55. Bräunlinger Schwarzwald-Marathon statt. Wegen vieler Nachmeldungen vor Ort wurde der Start um einige Minuten verschoben. Als einer der ältesten deutschen Marathons ist der Schwarzwald-Marathon auch ein sehr schöner naturnaher Lauf, bei dem die Läuferinnen und Läufer in dieser Jahreszeit alle Wetterbedingungen erwarten können.

Am Wettkampftag wurden den Teilnehmern Sonnenschein und warme, fast schon sommerliche Temperaturen geboten. Die Strecke führte von Bräunlingen bis Kilometer 17 in ständiger, leichter Steigung über etwas Asphalt und gut befestigte Waldwege. Trotz der teilweise sehr abgelegenen Strecke durch Wälder und kleinere Ortschaften war die Veranstaltung auch wieder ein beliebter Zuschauermagnet, bei dem immer wieder größere Menschengruppen kräftig unterstützten und Stimmung machten.

Im Zielbereich wurde neben der Finisher-Verpflegung, den Umkleide- und Duschmöglichkeiten auch für die Zuschauer ein gutes Rahmenprogramm mit einer großen Vielfalt an Speisen und Getränken angeboten. 

Ich erreichte das Ziel als 20. Läufer in der Gesamtwertung nach einer schnellen und sehr guten Zeit von 3:12:42h.

11. Black Forest Trailrun Masters


Am letzten Septemberwochenende fanden in Elzach wieder die Trailrun Masters mit unterschiedlichen Streckenlängen statt. Das Hauptevent bestand aus dem zweitägigen Etappenrennen. Am Samstag standen 55,6 km mit ca. 2.750 Höhenmetern und am Sonntag dann noch 37,5 km mit ca. 800 Höhenmetern auf dem Programm. 

Die Strecken führten von Elzach über die Bergrücken am Samstag in Richtung Gutach und Simonswald und am Sonntag in Richtung Haslach. Dabei waren anspruchsvolle Single-Trails mit technisch herausfordernden Passagen und schönen Waldwegen mit tollen Aussichtspunkten zu bewältigen.

Die Streckenverpflegung wurde durch den Schwarzwaldverein organisiert, jedoch waren die Läuferinnen und Läufer angehalten, sich zwischen den Verpflegungsposten ausreichend auszustatten um „Durststrecken“ zu vermeiden. Die Strecken waren mit Hinweispfeilen auf dem Boden und Bändern an Bäumen gut gekennzeichnet, erforderten von den Läuferinnen und Läufern aber trotzdem eine hohe Konzentration, um nicht auf falsche Abzweigungen zu kommen.

Ich konnte in einer Gesamtzeit von 9:40:32 h über die beiden Tage als Fünfter der Gesamtwertung das Etappenrennen beenden.

X-Trail Davos

Die Davos X-Trails wurden am 29.07.23 zum zweiten Mal unter dem damals bekannten Namen „Swissalpine“ ausgetragen. Dabei wurden die Distanzen „Kids“, „Bronze“ mit 10km, „Silver“ mit 23km, „Gold“ mit 43km und „Diamond“ mit 68km angeboten. Über 1600 Läufer starteten am Samstag-Morgen vom Sportzentrum in Davos über das Dischmatal über den Scalettapass, mit Blick auf den Scalettagletscher. Der höchste Punkt auf 2.739m wurde am Sertigpass überwunden, von dem es wieder steil bergab vorbei am Wasserfall im Sertig ging. Der Untergrund wechselte zwischen Wiesen- und Schotterwegen und kleinen, hochalpinen Wanderpfaden sowie Geröllpisten aus Fels.

 

Im Tal erreichten die Läufer die Weiche kurz vor dem Sertig Dorf, an der sich die Diamond und Gold Läufer trennten. Einige der Diamond Läufer entschieden sich dort, die Strecke auf die Gold Distanz über 43km zu kürzen.
Den Diamond Läufern stand nach einer kleinen Verpflegungsstation der Aufstieg durch das steinige Ducantal und auf die rauhe Fanezfurgga Höhe bevor. An allen Verpflegungsstationen wurde neben verschiedenen Getränken und Boullion auch kleinere Snacks wie Nüsse und Riegel angeboten. Für alle Läufer bestand die Pflicht eigene Becher mit sich zu führen um das Müllaufkommen geringer zu halten. Nach dem letzten großen Aufstieg mit gigantischem Blick auf die umliegenden Berggipfel und den Ducangletscher war der Abstieg nach Monstein zu bewältigen. Von dort schlängelten sich steile Waldwege und Wanderpfade zurück ins Sertig Dörfli, wo für alle noch energiegeladenen Läufer der Scott-Sprint eine weitere Herausforderung und Zuschauerspektakel darstellte. Hierbei konnten sich die Läufer nach bereits vielen Höhen- und Laufkilometern in den Muskeln auf einer 100m Strecke im Sprint messen. Der schnellste Sprinter wurde dann unabhängig von der Gesamtzeit durch den Sponsor Scott im Ziel gekürt.

Nach dem das Sertig Dörfli passiert war, ging es durch Lärchen- und Tannenwälder auf die letzten 11 Kilometer in Richtung Davos. In Davos angekommen war schon das Ziel zu hören und die Läufer wurden im Ort herzlich empfangen. Als Finisher erhielt man neben der Zielverpflegung auch ein Finisher Shirt, die Holz-Medaille sowie ein Paar Trail-Running Socken.

Rund um ein gut organisierter und schöner Lauf, der mit seinen unterschiedlichen Distanzen eine vielseitige Herausforderung  für Trail-Läufer ist. Für Zuschauer beschränkt sich das Event neben dem Angebot auf dem  Eventgelände in Davos und dem Sprint im Sertig Dörfli  eher auf das Warten auf die Läufer, da sich das Rennen meist im hochalpinen abspielt. Ein herzliches Dankeschön geht dadurch ganz besonders an die treue und geduldige Laufbegleitung Liv, die während des Rennens auf ihren Läufer Fridolin gewartet und diesen im Ziel glücklich und gesund willkommen geheißen hat!

Ich erreichte das Ziel in der Diamond Distanz über 68km nach 8h 37min 32s als 20er.

46. Schneider Electric Marathon de Paris

Am 2. April fand in der französischen Landeshauptstadt der traditionelle Paris-Marathon statt. Über 52.000 Starter konnten bei ca. 12°C, bedecktem aber optimalem Laufwetter ab 08:15 Uhr an den Champs-Élysées aus den verschiedenen Startblöcken das Rennen starten. Die Strecke führte die Läuferinnen und Läufer an den verschiedenen Sehenswürdigkeiten wie dem Louvre-Museum, dem Eiffelturm, dem Rathaus und der Oper und vielen weiteren tollen Ausblicken vorbei.

Die jubelnden Zuschauerinnen und Zuschauer hatten durch die verschiedenen Startzeiten neben den Rollstuhl-Marathonteilnehmern, der Frauen- und Männer-Elite und dem insgesamt großen Teilnehmerfeld auch dauerhaft etwas zu sehen. Die Stimmung war, auch durch die verschiedenen Bands an der Strecke, sehr positiv und trug die Läuferinnen und Läufer förmlich durch die Straßen von Paris und die beiden Parks.

Ich startete für den für den LT Ettlingen in Paris im ersten Startblock und erreichte mit einer hervorragenden Zeit von 3h:03min:10s das Ziel.

Torshavn Marathon Färöer

Die Startnummernausgabe erfolgte im (SMS) Shopping Zentrum der Hauptstadt. Für die kleinste Hauptstadt der Welt war es auch gefühlt die kleinste Marathon Messe, die ich je besucht habe. Um 10:00 Uhr morgens sollten die Startnummern abholbereit sein, als wir um 12:00 Uhr ankamen, waren diese aber immer noch nicht verfügbar. Neben der Startnummer gab es die obligatorischen Sicherheitsnadeln und eine Info über den Standort des Starts.

Auf der Marathon Messe wurden von dem Sportladen, Schuhe und Kleidung angeboten und das vor ab bestellbarer Marathon Shirts Abhole,bar. Für kurzentschlossene wurde von dem Sportladen eine sehr nette Geste angeboten. So war es möglich, auch ohne bestelltes T-Shirt, sich ein Produkt aus dem Geschäft auszusuchen und dieses kostenlos bedrucken zu lassen. 

Insgesamt war das kleine Orga Team, sehr hilfsbereit und zuvorkommend und hat sich rührend um die internationalen Gäste gekümmert

Am Wettkampftag, dem Sonntag bestand ab 11:00 Uhr, die Möglichkeit, das Gepäck 50 m vom Start entfernt in einem Raum unbeaufsichtigt abzulegen. Dort wurde nach dem Rennen auch die Zielverpflegung angeboten. In den Räumlichkeiten bestand auch die Möglichkeit, die Toiletten zu nutzen und sich umzuziehen. Duschmöglichkeiten waren keine vorhanden. Im Startbereich wurde noch fleißig aufgebaut und das auf der Internetseite angepriesene Warm up fand leider nicht statt. Der Bürgermeister hielt 10 Minuten vor dem Start Eine kleine Rede, dieser lief selbst auch bei dem 10 km Lauf mit.

Angeboten wurden die Distanzen 5 km 10 km Halbmarathon und Marathon und die Halbmarathon Strecke als Walking. Alle Teilnehmer sind gleichzeitig gestartet.

Der Start war pünktlich um 13:00 Uhr und es ging direkt nach dem Start die ersten paar Höhenmeter durch den Ort hindurch. Die Strecke führte in Richtung Hafen, vorbei an einem Altenheim, bei dem die erste große Zuschauermenge jubelte. Die ersten 5 km wurden auf einem Rundkurs im Ort absolviert. Somit war das Teilnehmerfeld bei der zweiten Runde schon deutlich reduzierter. 

Schon innerhalb von Thorshavn gab es einige kleinere Hügel zu bezwingen. In der zweiten Runde ging der Lauf vorbei am Vorort Hoyvik. Von dort an, dann mit einem größeren Gefälle am Industriegebiet, vorbei in den Fjord.

Dort begrüßt mich die ersten Schafe auf der Strecke. Bis Kilometer 18 überholte mich in regelmäßigen Abständen ein Feuerwehrauto mit Blaulicht und ein Streckenposten, die teilweise noch die Straßensperre aufstellten.

Circa alle 6 km gab es ein Getränkestand, als Erstläufer kümmerten sich die Helfer vor Ort ganz besonders um einen. Hier konnte ich immer wieder nette kurze Gespräche mit den Helfern während der Ladeezeit führen. Angeboten wurde an den Ständen Wasser, Iso und Bananen. Ein überschaubares Angebot, welches aber entsprechend dem Importlandes und des kleinen Rahmes der Veranstaltung absolut in Ordnung war. 

Das Wetter hätte am Wettkampftag nicht besser sein können. Der Wind war teilweise ein weiteres herausforderndes Hindernis zu den Höhenmetern aber es hätte ja auch dauerhaften Starkwind oder Regen geben können. 

Bei der faszinierenden Landschaft und dem Meerblick auf dem Weg durch den Fjord galt besondere Vorsicht gegenüber der vielen Bodengittern in der Straße als Begrenzung für die Schafe und der bevorstehenden Steigungen. Bei Kilometer 24,5 wurde der Ort Kaldbak erreicht, in welchem der Wendepunkt für die Marathon Läufer positioniert war. Von dort an ging es zurück durch die Bucht und die ersten folgenden Marathonläufer kamen mir entgegen. Die Anstrengung der Höhenmeter, des Windes aber auch die Freude an der Teilnahme dieses Events war den Mitläufern anzusehen. 

Ab Kilometer 37 wurde ich im letzten großen Anstieg vor Torshavn von dem Färöer Oliver Granhøj überholt, der sich auch als Sieger durchsetzen konnte. Bis dahin war ich noch nicht sicher, ob ich meinen Platz an der Spitze überhaupt bis zurück in die Hauptstadt verteidigen und annähernd halten kann. 

Wieder in größerer Zivilisation angekommen wurde auch der Jubel durch Zuschauer größer und einige Halbmarathon Läufer konnten überholt werden. Auf dem letzten Kilometer ging es am Hafen vorbei in die Innenstadt. 

So langsam konnte ich realisieren, eventuell doch unter den ersten Marathon Läufern ins Ziel zu kommen und freute mich um so mehr anzukommen. 

Erwartet wurde ich vor dem Zielkanal von meiner Bekanntschaft Peter Jensen, einem der Helfer und auch Teilnehmer des 5km Laufes. Er erwartete mich euphorisch um die letzten Meter mit mir gemeinsam in Richtung Ziel zu laufen und zu gratulieren. Kurz vor dem Ziel passierte ich meine Partnerin, die nicht nur meine Läufe erträgt und geduldig im Ziel mitfiebert, sondern auch Fotografin, Laufmanagerin, Tränentrocknerin, Nackenmasseurin und beste Freundin in einer Person zusammenfasst! Die letzten Meter „schwebte“ ich den kleinen Berg herunter an der Kirche vorbei und durch den Zielbogen. 

Dort angekommen wurden die Läufer von den Helfern und Zuschauern herzlich empfangen und erhielten ihre Medaille und diverse Getränke. Die Helfer leiteten mich dann in Richtung Gemeindehaus um sich zu verpflegen. Dort wurde dann frischer Lachs auf Bulgur sowie Wasser, Bier, Kaffee und Kuchen kostenlos bereitgestellt. Die Siegerehrung wurde auf 17 Uhr abgegeben und so bestand noch über eine Stunde Zeit zur Erholung und „ankommen“. Um 16:30 Uhr stellten wir dann jedoch fest, das mein Name bereits vom Zielbereich aus den Lautsprechern kam und wir stellten fest das ich beinahe meine Siegerehrung verpasst habe. Kurz auf das Podest gesprungen bekam ich die Medaille für den zweiten Platz umgehängt und gratulierte den beiden Färöern. 

Auch Peter suchte mich nochmals auf um mir zu gratulieren und um ein Foto zu beten. Er kreierte auch das Laufshirt für die Färöer, welches ich bei ihm am Vortag bestellt habe. Nach diesem Triumph fragte er mich, ob ich für ihn auch das Shirt im Ziel für Werbezwecke anziehen könnte. Gerne willigte ich ein und kam so neben einer neuen Bekanntschaft über den Ozean auch auf die Modellkariere eines Färöer Sportgeschäfts und des National-Shirts. 

Danke für die Unterstützung an alle Helfer und Organisatoren sowie Liv Jacuk. Es war ein unvergessliches Erlebnis! 

Eine Reise auf die Schafinseln – Färöer

Die Nordländer standen schon eine lange Zeit auf meiner Reiseliste, die Färöer hatte ich als Reiseland aber bisher nicht groß auf dem Schirm. Da ich dieses Jahr nur sehr begrenzt Zeit hatte und zusammen mit meinem Freund auf Reisen wollte, sind wir bei unserer Recherche nach potentiellen Urlaubszielen auf die Färöer gestoßen und auch auf die Möglichkeit für ihn, am Marathon in der kleinsten Hauptstadt der Welt, Torshavn, teilzunehmen (Infos zum Marathon hier)

Mit dem Flugzeug sind die Färöer, genauer gesagt die Insel Vagar, sehr gut zu erreichen. Wir haben uns für einen Flug von Frankfurt aus, mit Zwischenstop auf Kopenhagen mit der Fluggesellschaft Scandinavian Airlines (SAS) entschieden (ca. 600€ p.P.) und waren ca. 4 Stunden unterwegs. Zu Pfingstferienbeginn haben wir es trotz Flughafenchaos, Flugverspätung und Gatesprints halbwegs gut auf die Insel geschafft, unser Gepäck musste leider den nächsten Flug nehmen und wir konnten es erst am Tag drauf am Flughafen abholen. MERKE: immer die wichtigsten Tabletten, Ersatzwäsche und Hygieneartikel ins Handgepäck!

Die ersten drei Tage haben wir auf der Insel Vagar im Ort Sorvagur, in der Nähe des Flughafens (in Pouls Guesthouse) verbracht. Der Flughafen war ca. 1,4 km von diesem entfernt und so war für die ersten Tage weder Bus noch Mietwagen notwendig. Die in der Ortschaft liegenden Restaurants, Lebensmittelgeschäfte und Cafés waren fußläufig erreichbar. Zu empfehlen ist hier auf jeden Fall das Café Zorva. Hier gibt es Burger (darunter auch Lammfleisch-Burger), Pizza, Pita und auch indisches Essen, das Preis-Leistungs-Verhältnis war für färösische Bedingungen vollkommen in Ordnung. Die Insel Vagar eignete sich für uns sehr gut als Ausgangspunkt für die ersten langen Wanderungen ( mehr findet ihr hier und hier) für die, Stand Mai 2023, keine Gebühr fällig war. Da ein Großteil der Landfläche auf den Färöern in Privatbesitz sind, erheben inzwischen viele Landwirte für die Nutzung und Überwanderung der Flächen eine Gebühr von teilweise 60€ pro Person.

Von Sorvagur aus gelangt man entweder mit dem Bus oder auch per Mietwagen auf der einzig weiterführenden Straße nach Bour und weiter nach Gasadalur. Bour ist ein sehr kleines, ruhiges Dörfchen welches für die mit Gras bedeckten Häuser bekannt ist. Auch die kleinen Bootshüttchen am Strand sind einen kurzen Abstecher wert. Wirklich mehr als spazieren zu gehen, kann man hier allerdings leider auch nicht machen. Da bietet sich Gasadalur schon eher an. Neben dem sehr bekannten Wasserfall Mulafossur, der auch noch ohne Gebühr besichtigt werden kann, befindet sich in diesem Ort auch ein kleines Café und auch ein kleiner Souvenirladen. Bei dem Spaziergang um das Dorf herum (nur auf den abgesteckten Wegen gehen!) lassen sich neben vielen Möwen auch Papageientaucher beobachten.

Nach unserer Zeit auf Sorvagur, haben wir unseren Mietwagen am Flughafen abgeholt. Mit diesem sind wir, nachdem wir Bour und Gasadalur besucht hatten zu unserer nächsten Unterkunft, dem Capitains-Haus in Hvannasund auf der Nordinsel aufgebrochen. Hvannasund liegt auf der nördlichsten Insel der Färöer und ist mit dem Auto zum einen über den Landweg oder den Tunnelweg zu erreichen. Für die Hinfahrt hatten wir uns für den Landweg, ohne Unterwassertunnel, entschieden und haben so einige hundert Dänische Kronen gespart. Zudem hatten wir so die Möglichkeit, immer mal wieder Foto-Stops einzulegen. Für die einfachen Tunnel zahlt man pro Durchfahrt 100 DKK, der große Unterwassertunnel nach Torshavn kostet 175 DKK (mehr dazu unter Reisetips Färöer).

Für den ersten Tag auf Hvannasund, hatten wir eigentlich eine größere Wanderung am nördlichsten Punkt der Färöer, in Vidareidi geplant. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung und wir entschieden uns spontan für einen Ausflug nach Klaksvik auf der Nachbarinsel. Neben einem Abstecher in die Brauerei (Foroya Bjor) und dem Alkoholshop weiter unten am Hafen (hier am besten in der Brauerei nachfragen!) sollte man auch dem Frida Kaffihus bei der Tour-Info einen besuch abstatten. Relativ spontan ging es für uns an diesem Tag noch mit der Fähre auf die Insel Kasloy.

Hier am besten das Auto stehen lassen und auf der Insel den Bus nutzen! So bekommt man auch auf der letzten Fähre noch mit Sicherheit einen Platz! Die Überfahrt für Personen kostet 40DKK p.P. und dauert ca. 20 Minuten. Der Bus wartet direkt am Hafen und fährt einen zu den Sehenswürdigkeiten dem Kallur-Leuchtturm und der Robbenfrau. Hier zahlt man zwischen 10DKK und 20DKK pro Fahrt. Man sollte hier auf jeden Fall den Fahrplan beachten und genug Wanderzeit einplanen. Wir sind etwas sportlich den Berg zum Leuchtturm in 45 Minuten hochgesprintet! Auf jeden Fall erwartet einen eine tolle Aussicht und für die James-Bond-Fans noch der Grabstein. Noch ist diese Wanderung kostenfrei, zukünftig wird hierfür aber wohl auch eine Gebühr verlangt. Die Sage um die Robbenfrau findet ihr hier. Eine eindrucksvolle Statur die mit einer tollen Umgebung auch zum verweilen einlädt.

Für den letzten Tag in der Gegend von Hvannasund haben wir uns für eine Fahrt mit dem Postboot (40DKK p.P.) entschieden. Einen Abend vorher haben wir uns am Hafen informiert und kurz angemeldet. Am morgen ging es bereits gegen 07:45 Uhr am Hafen von Hvannasund los und die Fähre, beladen mit allerlei Baumaterial, Kanistern und Holzpfählen für den Zaunbau fuhr nach und nach die Inseln Svinoy und Hattarvik ab. eine wackelige Angelegenheit da die Fähre in den meisten Fällen nicht anlegte, sondern kurz das Material über Bord warf und direkt weiterfuhr. Aussteigen ist auf den Inseln möglich, allerdings wird man erst mit der nächsten Fähre wieder abgeholt was gute 6-7 Stunden dauern kann. Nachmittags haben wir uns noch für einen Ausflug in den Ort Muli auf Bordoy entschieden und haben auch dem Ort Kunoy besucht. Beides eher Geheimtips, eher weniger gut besuchte Orte bei denen man die Ruhe genießen kann und die Natur auch etwas für sich hat.

Nach unserem Aufbruch in Hvannasund ging es Richtung Torshavn, den Mietwagen zurückbringen. Dieses Mal haben wir uns für den Unterwassertunnel entschieden, waren aber doch etwas enttäuscht. Da sind die kleinen, einspurigen Insel-Tunnel die in die Felsen gemeißelt wurden deutlich spannender. In Torshavn hatten wir das Glück, am gleichen Tag noch ein Kulturfestival mitzuerleben. Nach dem Abholen der Startnummer für den Torshavn-Marathon am Vormittag im SMS-Shoppingcenter , konnten wir den Tag in der Stadt verbringen und viele verschiedene kulturelle Angebote besuchen. Vor dem Marathontag haben wir das Programm eher entspannt angehen lassen und sind für einen Spaziergang mit der Fähre auf die Insel Nolsoy gefahren. Das kleine Dörfchen lädt zum Verweilen und Vögel beobachten ein. Eine größere Wanderung auf den nahegelegenen Berg ist möglich, war für uns aus Zeitgründen aber nicht drin.

Nach dem Marathon am 04.06 (den ausführlichen Marathon-Bericht findet ihr hier) sind wir mit der Fähre Smiril auf die Insel Suduroy, ganz in den Süden gefahren (80DKK p.P für Hin- und Rückfahrt). Mit einem Bus konnten wir vom Hafen nach Tvoroyri fahren, der Busfahrer ließ uns direkt vor unserer Unterkunft raus. Hier hatten wir nach dem Marathontag in einer tollen Unterkunft (Bootshaus mit Aussicht) die Möglichkeit zu entspannen und nochmal zu wandern. Tvoroyri bietet viele kleine Geschäfte und zusätzlich auch eine Bäckerei mit der wir unser Frühstück an beiden Tagen sichern konnten. Wandern war auf dieser Insel nochmals sehr gut möglich. Unsere Tour (die ihr hier findet) empfiehlt sich aber nur für geübte Wanderer mit guter Trittsicherheit und Ausdauer. Wir waren einige Stunden unterwegs und mussten teils über unwegsames Gelände klettern.

Unseren Färöer Urlaub beendeten wir wieder auf der Insel Vagar in der Nähe des Flughafens. Hier hatten wir uns nur für eine Nacht in Sandavagur eine Unterkunft gebucht. Hier kann man das Restaurant Fiskastykkid empfehlen. Zwar relativ teuer aber sehr schön zu sitzen und gut zu speisen.

Auf Sandavagur wurden wir auch noch Zeuge eines Grinds, einer sehr fragwürdigen Wal-Fang-Tradition die auf den Färöern jährlich durchgeführt wird. Hierzu gibt es eine sehr aktuelle Reportage in der ARD!

Die Instagram-Welt

In meiner Jugend spielte Instagram noch keine wirklich relevante Rolle bei mir. Nach und nach verabschiedete sich allerdings Facebook als Social-Media-Netzwerk und Instagram wurde immer beliebter und bekannter. So habe auch ich mir 2015 einen Account unter dem Namen livi_ja angelegt. Anfangs hauptsächlich, um mein Hobby das Fotografieren und hier hauptsächlich die Makrofotografie mit anderen zu teilen.

Hin und wieder ließ ich meine Follower auch an meinen Reisen teilhaben wobei ich das private Leben weitestgehend aus den Online-Netzwerken draußen ließ. Inzwischen teile ich fast nur noch Bilder die ich mit meiner Drohne aufnehme und stelle die Makro-Bilder die ich mit der Kamera mache nur noch auf meine Website. Mit der Zeit und gerade auch, wenn man einen öffentlichen Account hat, merkt man, wie sich das Interesse der Follower verändert. Unter langweiligen, nicht bearbeiteten „Hobby-Bildern“ findet man weniger likes und weniger zusprechende Kommentare. So gerät man doch auch immer wieder unter Druck, den „perfekten shot“ zu liefern. Nicht selten verschwinden so immer wieder Accounts, die einfach genug haben von dem „Likes-Sammeln“ oder die mit dem Druck des „immer besser Werdens“ in jeglicher Hinsicht nicht mehr zurecht kommen.

Mir geht es inzwischen nicht mehr um das Wetteifern wer das bessere Bild gemacht hat. Ich möchte meine Leidenschaft, das Fotografieren und Drohne fliegen mit anderen Teilen und auch von anderen lernen. Wenn man es mit einem Bild in einen „Repost“ von größeren Seiten schafft, ist es umso erfreulicher, dass die Bilder gefallen. Die Aktivität und das Hobby sollten aber definitiv nicht davon abhängen und man sollte sich nicht dadurch beeinflussen lassen. Da ich auch immer wieder Bilder zur Verwendung von Dritten anbiete, hat es mich sehr gefreut, dass die Sparkasse Markgräflerland meine Drohnenaufnahme für die Werbung zu WirWunderWebinare genutzt hat. Ein Projekt für Vereine um Spenden zu sammeln und so Projekte umzusetzen. So entstand mit meinem Drohnenbild ein schönes Werbevideo das noch einem guten Zwecke dient.

Wie auch immer: für mich ist es eine Plattform neben der Website, meine Bilder zu zeigen und andere vielleicht auch für mein Hobby zu motivieren. Likes sind schön, werden mein Interesse am Fotografieren und Drohne fliegen aber nicht beeinflussen.