Torshavn Marathon

Die Startnummernausgabe erfolgte im (SMS) Shopping Zentrum der Hauptstadt. Für die kleinste Hauptstadt der Welt war es auch gefühlt die kleinste Marathon Messe, die ich je besucht habe. Um 10:00 Uhr morgens sollten die Startnummern abholbereit sein, als wir um 12:00 Uhr ankamen, waren diese aber immer noch nicht verfügbar. Neben der Startnummer gab es die obligatorischen Sicherheitsnadeln und eine Info über den Standort des Starts.

Auf der Marathon Messe wurden von dem Sportladen, Schuhe und Kleidung angeboten und das vor ab bestellbarer Marathon Shirts Abhole,bar. Für kurzentschlossene wurde von dem Sportladen eine sehr nette Geste angeboten. So war es möglich, auch ohne bestelltes T-Shirt, sich ein Produkt aus dem Geschäft auszusuchen und dieses kostenlos bedrucken zu lassen. 

Insgesamt war das kleine Orga Team, sehr hilfsbereit und zuvorkommend und hat sich rührend um die internationalen Gäste gekümmert

Am Wettkampftag, dem Sonntag bestand ab 11:00 Uhr, die Möglichkeit, das Gepäck 50 m vom Start entfernt in einem Raum unbeaufsichtigt abzulegen. Dort wurde nach dem Rennen auch die Zielverpflegung angeboten. In den Räumlichkeiten bestand auch die Möglichkeit, die Toiletten zu nutzen und sich umzuziehen. Duschmöglichkeiten waren keine vorhanden. Im Startbereich wurde noch fleißig aufgebaut und das auf der Internetseite angepriesen der Warm up, fand nicht statt. Der Bürgermeister hielt 10 Minuten vor dem Start Eine kleine Rede, dieser lief selbst auch bei dem 10 km Lauf mit.

Angeboten wurden die Distanzen 5 km 10 km Halbmarathon und Marathon und die Halbmarathon Strecke als Walking. Alle Teilnehmer sind gleichzeitig gestartet.

Der Start war pünktlich um 13:00 Uhr und es ging direkt nach dem Start die ersten paar Höhenmeter durch den Ort hindurch. Die Strecke führte in Richtung Hafen, vorbei an einem Altenheim, bei dem die erste große Zuschauermenge jubelte. Die ersten 5 km wurden im Ort in einem Grundkurs absolviert. Somit war das Teilnehmerfeld bei der zweiten Runde schon deutlich reduzierter. 

Schon innerhalb von Thorshavn gab es einige kleinere Hügel zu bezwingen. In der zweiten Runde ging der Lauf vorbei am Vorort Hoyvik. Von dort an, dann mit einem größeren Gefälle am Industriegebiet, vorbei in den Fjord.

Dort begrüßt mich die ersten Schafe auf der Strecke. Bis Kilometer 18 überholte mich in regelmäßigen Abständen ein Feuerwehrauto mit Blaulicht und ein Streckenposten, die teilweise noch die Straßensperre aufstellten.

Circa alle 6 km gab es ein Getränkestand, als Erstläufer kümmerten sich die Helfer vor Ort ganz besonders um einen. Hier konnte ich immer wieder nette kurze Gespräche mit den Helfern während der Ladeezeit führen. Angeboten wurde an den Ständen Wasser, Iso und Bananen. Ein überschaubares Angebot, welches aber entsprechend dem Importlandes und des kleinen Rahmes der Veranstaltung absolut in Ordnung war. 

Das Wetter hätte am Wettkampftag nicht besser sein können. Der Wind war teilweise ein weiteres herausforderndes Hindernis zu den Höhenmetern aber es hätte ja auch dauerhaften Starkwind oder Regen geben können. 

Bei der faszinierenden Landschaft und dem Meerblick auf dem Weg durch den Fjord galt besondere Vorsicht gegenüber der vielen Bodengittern in der Straße als Begrenzung für die Schafe und der bevorstehenden Steigungen. Bei Kilometer 24,5 wurde der Ort Kaldbak erreicht, in dem der Wendepunkt für die Marathon Läufer positioniert war. Von dort an ging es zurück durch die Bucht und die ersten folgenden Marathonläufer kamen mir entgegen. Die Anstrengung der Höhenmeter, des Windes aber auch die Freude an der Teilnahme dieses Events war den Mitläufern anzusehen. 

Ab Kilometer 37 wurde ich im letzten großen Anstieg vor Torshavn von dem Färöer Oliver Granhøj überholt, der sich auch als Sieger durchsetzen konnte. Bis dahin war ich noch nicht sicher, ob ich meinen Platz an der Spitze überhaupt bis zurück in die Hauptstadt verteidigen und annähernd halten kann. 

Wieder in größerer Zivilisation angekommen wurde auch der Jubel durch Zuschauer größer und einige Halbmarathon Läufer konnten überholt werden. Auf dem letzten Kilometer ging es am Hafen vorbei in die Innenstadt. 

So langsam konnte ich realisieren, eventuell doch unter den ersten Marathon Läufern ins Ziel zu kommen und freute mich um so mehr anzukommen. 

Erwartet wurde ich vor dem Zielkanal von meiner Bekanntschaft Peter Jensen, einem der Helfer und auch Teilnehmer des 5km Laufes. Er erwartete mich euphorisch um die letzten Meter mit mir gemeinsam in Richtung Ziel zu laufen und zu gratulieren. Kurz vor dem Ziel passierte ich meine Partnerin, die nicht nur meine Läufe erträgt und geduldig im Ziel mitfiebert, sondern auch Fotografin, Laufmanagerin, Tränentrocknerin, Nackenmasseurin und beste Freundin in einer Person zusammenfasst! Die letzten Meter „schwebte“ ich den kleinen Berg herunter an der Kirche vorbei und durch den Zielbogen. 

Dort angekommen wurden die Läufer von den Helfern und Zuschauern herzlich empfangen und erhielten ihre Medaille und diverse Getränke. Die Helfer leiteten mich dann in Richtung Gemeindehaus um sich zu verpflegen. Dort wurde dann frischer Lachs auf Bulgur sowie Wasser, Bier, Kaffee und Kuchen kostenlos bereitgestellt. Die Siegerehrung wurde auf 17 Uhr abgegeben und so bestand noch über eine Stunde Zeit zur Erholung und „ankommen“. Um 16:30 Uhr stellten wir dann jedoch fest, das mein Name bereits vom Zielbereich aus den Lautsprechern kam und wir stellten fest das ich beinahe meine Siegerehrung verpasst habe. Kurz auf das Podest gesprungen bekam ich die Medaille für den zweiten Platz umgehängt und gratulierte den beiden Färöern. 

Auch Peter suchte mich nochmals auf um mir zu gratulieren und um ein Foto zu beten. Er kreierte auch das Laufshirt für die Färöer, welches ich bei ihm am Vortag bestellt habe. Nach diesem Triumph fragte er mich, ob ich für ihn auch das Shirt im Ziel für Werbezwecke anziehen könnte. Gerne willigte ich ein und kam so neben einer neuen Bekanntschaft über den Ozean auch auf die Modellkariere eines Färöer Sportgeschäfts und des National-Shirts. 

Danke für die Unterstützung an alle Helfer und Organisatoren sowie Liv Jacuk. Es war ein unvergessliches Erlebnis!