Eine Reise auf die Schafinseln – Färöer

Die Nordländer standen schon eine lange Zeit auf meiner Reiseliste, die Färöer hatte ich als Reiseland aber bisher nicht groß auf dem Schirm. Da ich dieses Jahr nur sehr begrenzt Zeit hatte und zusammen mit meinem Freund auf Reisen wollte, sind wir bei unserer Recherche nach potentiellen Urlaubszielen auf die Färöer gestoßen und auch auf die Möglichkeit für ihn, am Marathon in der kleinsten Hauptstadt der Welt, Torshavn, teilzunehmen (Infos zum Marathon hier)

Mit dem Flugzeug sind die Färöer, genauer gesagt die Insel Vagar, sehr gut zu erreichen. Wir haben uns für einen Flug von Frankfurt aus, mit Zwischenstop auf Kopenhagen mit der Fluggesellschaft Scandinavian Airlines (SAS) entschieden (ca. 600€ p.P.) und waren ca. 4 Stunden unterwegs. Zu Pfingstferienbeginn haben wir es trotz Flughafenchaos, Flugverspätung und Gatesprints halbwegs gut auf die Insel geschafft, unser Gepäck musste leider den nächsten Flug nehmen und wir konnten es erst am Tag drauf am Flughafen abholen. MERKE: immer die wichtigsten Tabletten, Ersatzwäsche und Hygieneartikel ins Handgepäck!

Die ersten drei Tage haben wir auf der Insel Vagar im Ort Sorvagur, in der Nähe des Flughafens (in Pouls Guesthouse) verbracht. Der Flughafen war ca. 1,4 km von diesem entfernt und so war für die ersten Tage weder Bus noch Mietwagen notwendig. Die in der Ortschaft liegenden Restaurants, Lebensmittelgeschäfte und Cafés waren fußläufig erreichbar. Zu empfehlen ist hier auf jeden Fall das Café Zorva. Hier gibt es Burger (darunter auch Lammfleisch-Burger), Pizza, Pita und auch indisches Essen, das Preis-Leistungs-Verhältnis war für färösische Bedingungen vollkommen in Ordnung. Die Insel Vagar eignete sich für uns sehr gut als Ausgangspunkt für die ersten langen Wanderungen ( mehr findet ihr hier und hier) für die, Stand Mai 2023, keine Gebühr fällig war. Da ein Großteil der Landfläche auf den Färöern in Privatbesitz sind, erheben inzwischen viele Landwirte für die Nutzung und Überwanderung der Flächen eine Gebühr von teilweise 60€ pro Person.

Von Sorvagur aus gelangt man entweder mit dem Bus oder auch per Mietwagen auf der einzig weiterführenden Straße nach Bour und weiter nach Gasadalur. Bour ist ein sehr kleines, ruhiges Dörfchen welches für die mit Gras bedeckten Häuser bekannt ist. Auch die kleinen Bootshüttchen am Strand sind einen kurzen Abstecher wert. Wirklich mehr als spazieren zu gehen, kann man hier allerdings leider auch nicht machen. Da bietet sich Gasadalur schon eher an. Neben dem sehr bekannten Wasserfall Mulafossur, der auch noch ohne Gebühr besichtigt werden kann, befindet sich in diesem Ort auch ein kleines Café und auch ein kleiner Souvenirladen. Bei dem Spaziergang um das Dorf herum (nur auf den abgesteckten Wegen gehen!) lassen sich neben vielen Möwen auch Papageientaucher beobachten.

Nach unserer Zeit auf Sorvagur, haben wir unseren Mietwagen am Flughafen abgeholt. Mit diesem sind wir, nachdem wir Bour und Gasadalur besucht hatten zu unserer nächsten Unterkunft, dem Capitains-Haus in Hvannasund auf der Nordinsel aufgebrochen. Hvannasund liegt auf der nördlichsten Insel der Färöer und ist mit dem Auto zum einen über den Landweg oder den Tunnelweg zu erreichen. Für die Hinfahrt hatten wir uns für den Landweg, ohne Unterwassertunnel, entschieden und haben so einige hundert Dänische Kronen gespart. Zudem hatten wir so die Möglichkeit, immer mal wieder Foto-Stops einzulegen. Für die einfachen Tunnel zahlt man pro Durchfahrt 100 DKK, der große Unterwassertunnel nach Torshavn kostet 175 DKK (mehr dazu unter Reisetips Färöer).

Für den ersten Tag auf Hvannasund, hatten wir eigentlich eine größere Wanderung am nördlichsten Punkt der Färöer, in Vidareidi geplant. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung und wir entschieden uns spontan für einen Ausflug nach Klaksvik auf der Nachbarinsel. Neben einem Abstecher in die Brauerei (Foroya Bjor) und dem Alkoholshop weiter unten am Hafen (hier am besten in der Brauerei nachfragen!) sollte man auch dem Frida Kaffihus bei der Tour-Info einen besuch abstatten. Relativ spontan ging es für uns an diesem Tag noch mit der Fähre auf die Insel Kasloy. Hier am besten das Auto stehen lassen und auf der Insel den Bus nutzen! So bekommt man auch auf der letzten Fähre noch mit Sicherheit einen Platz! Die Überfahrt für Personen kostet 40DKK p.P. und dauert ca. 20 Minuten. Der Bus wartet direkt am Hafen und fährt einen zu den Sehenswürdigkeiten dem Kallur-Leuchtturm und der Robbenfrau. Hier zahlt man zwischen 10DKK und 20DKK pro Fahrt. Man sollte hier auf jeden Fall den Fahrplan beachten und genug Wanderzeit einplanen. Wir sind etwas sportlich den Berg zum Leuchtturm in 45 Minuten hochgesprintet! Auf jeden Fall erwartet einen eine tolle Aussicht und für die James-Bond-Fans noch der Grabstein. Noch ist diese Wanderung kostenfrei, zukünftig wird hierfür aber wohl auch eine Gebühr verlangt. Die Sage um die Robbenfrau findet ihr hier. Eine eindrucksvolle Statur die mit einer tollen Umgebung auch zum verweilen einlädt.

Für den letzten Tag in der Gegend von Hvannasund haben wir uns für eine Fahrt mit dem Postboot (40DKK p.P.) entschieden. Einen Abend vorher haben wir uns am Hafen informiert und kurz angemeldet. Am morgen ging es bereits gegen 07:45 Uhr am Hafen von Hvannasund los und die Fähre, beladen mit allerlei Baumaterial, Kanistern und Holzpfählen für den Zaunbau fuhr nach und nach die Inseln Svinoy und Hattarvik ab. eine wackelige Angelegenheit da die Fähre in den meisten Fällen nicht anlegte, sondern kurz das Material über Bord warf und direkt weiterfuhr. Aussteigen ist auf den Inseln möglich, allerdings wird man erst mit der nächsten Fähre wieder abgeholt was gute 6-7 Stunden dauern kann. Nachmittags haben wir uns noch für einen Ausflug in den Ort Muli auf Bordoy entschieden und haben auch dem Ort Kunoy besucht. Beides eher Geheimtips, eher weniger gut besuchte Orte bei denen man die Ruhe genießen kann und die Natur auch etwas für sich hat.

Nach unserem Aufbruch in Hvannasund ging es Richtung Torshavn, den Mietwagen zurückbringen. Dieses Mal haben wir uns für den Unterwassertunnel entschieden, waren aber doch etwas enttäuscht. Da sind die kleinen, einspurigen Insel-Tunnel die in die Felsen gemeißelt wurden deutlich spannender. In Torshavn hatten wir das Glück, am gleichen Tag noch ein Kulturfestival mitzuerleben. Nach dem Abholen der Startnummer für den Torshavn-Marathon am Vormittag im SMS-Shoppingcenter , konnten wir den Tag in der Stadt verbringen und viele verschiedene kulturelle Angebote besuchen. Vor dem Marathontag haben wir das Programm eher entspannt angehen lassen und sind für einen Spaziergang mit der Fähre auf die Insel Nolsoy gefahren. Das kleine Dörfchen lädt zum Verweilen und Vögel beobachten ein. Eine größere Wanderung auf den nahegelegenen Berg ist möglich, war für uns aus Zeitgründen aber nicht drin.

Nach dem Marathon am 04.06 (den ausführlichen Marathon-Bericht findet ihr hier) sind wir mit der Fähre Smiril auf die Insel Suduroy, ganz in den Süden gefahren (80DKK p.P für Hin- und Rückfahrt). Mit einem Bus konnten wir vom Hafen nach Tvoroyri fahren, der Busfahrer ließ uns direkt vor unserer Unterkunft raus. Hier hatten wir nach dem Marathontag in einer tollen Unterkunft (Bootshaus mit Aussicht) die Möglichkeit zu entspannen und nochmal zu wandern. Tvoroyri bietet viele kleine Geschäfte und zusätzlich auch eine Bäckerei mit der wir unser Frühstück an beiden Tagen sichern konnten. Wandern war auf dieser Insel nochmals sehr gut möglich. Unsere Tour (die ihr hier findet) empfiehlt sich aber nur für geübte Wanderer mit guter Trittsicherheit und Ausdauer. Wir waren einige Stunden unterwegs und mussten teils über unwegsames Gelände klettern.

Unseren Färöer Urlaub beendeten wir wieder auf der Insel Vagar in der Nähe des Flughafens. Hier hatten wir uns nur für eine Nacht in Sandavagur eine Unterkunft gebucht. Hier kann man das Restaurant Fiskastykkid empfehlen. Zwar relativ teuer aber sehr schön zu sitzen und gut zu speisen.

Auf Sandavagur wurden wir auch noch Zeuge eines Grinds, einer sehr fragwürdigen Wal-Fang-Tradition die auf den Färöern jährlich durchgeführt wird. Hierzu gibt es eine sehr aktuelle Reportage in der ARD!