Schweden – von Stockholm bis ins Fjäll

Im Anschluss an unsere Lettland-Reise ging es über die See nach Schweden. Der Flug von Riga aus dauerte knapp eine Stunde und kostete uns nach Stockholm Arlanda nur 80€. Eine Reise nach Schweden hatten wir schon lange geplant. Durch Zufall lagen jetzt noch der RimiRiga Halbmarathon und der Stockholmmarathon zwei Wochen auseinander weswegen sich die Reise doppelt lohnte. 

In Stockholm angekommen ging es für uns mit dem Fernbus nach Norrköping. Warum Norrköping? Das wurden wir erstaunlich oft gefragt und hatten darauf aber auch nicht so recht eine Antwort. Da zwischen unserer Ankunft in Schweden und dem Marathon noch einige Tage lagen, waren wir auf der Suche nach einem Alternativprogramm, dass auch ohne Mietwagen möglich war. Zusätzlich wollten wir noch die Schären bereisen und dies ist von Norrköping aus möglich. Norrköping ist eine große Studentenstadt, die auf uns aber eher etwas verschlafen wirkte. Keine große Innenstadt aber trotzdem einige versteckte Cafés mit wirklich gutem Eis! 

Und, hier hat Henmark sein Outdoor-Geschäft. Durch Zufall fanden wir seinen Laden beim schlendern durch Norrköping und kamen ins Gespräch. Für uns ein absoluter Geheimtip denn er hatte beste Kontakte in die Schären bei Fyrudden zu Christian, der uns am Folgetag eine Kanu-Tour organisierte. Den Kontakt zu Christian hatten wir per SMS schnell hergestellt, die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr nach Fyrudden war nochmal ein Abenteuer für sich. Fyrudden eignet sich für eine Kanu-Tour, auch für Anfänger wie mich, bestens. 18 Kilometer legten wir an diesem Tag per Boot zurück und kamen durch eine tolle Insellandschaft. Einen Großteil der Inseln kann man begehen und hier auch kleine Pausen einlegen.


Nach Norrköping stand für uns Stockholm und für Frido der Stockholmmarathon auf dem Plan. Den Marathonbericht findet ihr HIER. Stockholm lädt zum bummeln in Alt- und Neustadt ein, ist aber auch sehr touristisch. Für uns etwas zu sehr, weswegen wir ganz froh waren, nach dem Marathonwochenende unsere Sache packen zu können und Richtung Nord-Westen zu fahren. Weg vom Trubel, über Karlstad nach Ekshärad. In Ekshärad hatten wir ein kleines Häuschen ohne fließendes Wasser über Airbnb gemietet. Der komplette Kontrast zum Stadttrubel, denn Ekshärad war ein kleines verschlafenes Örtchen mit nur einem Lebensmittelladen. In unserem Vorgarten lagen unzählbare Elch-Haufen, zu sehen war leider keiner. Von Ekshärad aus konnte man zu tollen Wanderungen aufbrechen, auch wenn man sich wegen fehlender Beschilderung nicht voll und ganz auf auf Komoot oder andere Outdoor-Apps verlassen konnte. Mit einer GPS Uhr fanden wir aber immer wieder zurück zu unserem Auto und fühlten uns um einiges wohler als ohne.

Und MERKE: die Mücken können einen in den Wahnsinn treiben!

Nach Ekshärad ging es für uns weiter in den Norden, in den Nationalpark Fulufjället. Dort hatten wir wieder über Airbnb eine toll ausgestattete Unterkunft gebucht, das Haus in der Dunkelheit. Und so fühlten wir uns auch, als am nächsten Tag vormittags plötzlich der Strom ausfiel. Wegen angekündigtem Dauerregen hatten wir sowieso einen Pausentag eingeplant, ohne Internet und sonstigen strombetriebenen Geräten wirklich ein Tag zum abschalten und entspannen. So beschäftigten wir uns den Tag über mit Kniffel spielen, kleinen Regen-Spaziergängen an den nahegelegenen See und noch mehr Kniffel. Nachmittags als der Regen nachließ, kam auch der Strom zurück und wir konnten noch einen kleinen Ausflug zum „Old Tjikko“, dem nachgewiesen ältesten Baum der Welt machen. Der bereits bewältigte Anstieg war auch der Anstieg für die am Tag darauf geplante größere Wanderung ins Fjäll.

Nachdem wir unsere Rucksäcke mit Proviant gefüllt hatten, ging es los ins Fjäll. Wir entschieden uns für eine knapp 27 Kilometer lange Tour über Holzstege und in der Nähe der norwegischen Grenze. Auf der Wetter-App hatten wir schon im Vornherein große Regenwolken auf unserem Weg gesehen, vor diesen mussten wir nach einigen Kilometern dann auch weg sprinten. Schwarze Wolken mit Hagel und Gewitter begleiteten uns eine ganze Weile. Und da das Wetter die Tage vorher wohl auch nicht sonderlich besser war, ging es für uns immer wieder durch oder um kleine Seen herum oder über große Schneefelder. Das Fulufjäll ist landschaftlich wunderschön und hier sind wahnsinnig viele kurze und lange Wanderungen, sogar bis nach Norwegen hin, möglich. 

Nach unseren Wandertagen im Nationalpark ging es langsam wieder in die Zivilisation. Ein weiterer Ort, der eher wenig bereist wird, war Leksand. Viele kleine schwedische Häuschen, viele Seen die zum Kanufahren oder uns zum Laufen einluden und natürlich das für Schweden typische Leksand Knäckebrot durfte hier nicht fehlen.

Nach Leksand waren wir schon so gut wie am Ende unserer Reise angekommen. Die letzten Tage verbrachten wir in Uppsalla und genossen nochmal Zimtschnecken und Köttbullar in einem schwedischen IKEA. Auf diese Erfahrung hätten wir zwar verzichten können, IKEA in Schweden gehörte für uns aber einfach dazu. Die Stadt Uppsalla hat eine tolle lange Einkaufsstraße die zum Schlendern einlädt, aber auch etwas außerhalb alte Wickingergräber mit einem Schaubauernhof auf welchem man seine Zeit verbringen konnte. Unsere Reise endete nach knapp 4 Wochen in Stockholm, im Flughafenhotel ohne Bad und ohne Fenster.