Kandern TrailMasters

Da das Training für die anstehenden Ultra- und Bergläufe bisher sehr überschaubar waren, musste noch etwas Motivation vor dem ersten 100er her. Ein Trainingslauf, bei dem ich eigentlich die 100 Kilometer nachts in zwei Runden laufen wollte, habe ich nach knapp 60 Kilometer abgebrochen. Trotz Begleitung von Klaus und Liv war meine Vorbereitung und auch Motivation nicht ausreichend um gegen die Nacht, eine weitere Runde und vor allem meinen inneren Schweinehund anzutreten. So fand Liv einen Ultra Lauf „in der Nachbarschaft“, der von einem jungen Orga-Team ausgetragen wurde. So war die Anmeldung zum „Kandern Trail Masters“ ohne große Diskussion und mit wenigen Klicks erledigt.


Mit drei Strecken von 12km „Fun“, 35km „more fun“ und 65km „ultra fun“ und einer maximalen Teilnehmeranzahl von 50 Läufern sicherten die drei jungen Organisatoren ein überschaubares und familiäres Läuferfeld bei der ersten offiziellen Austragung der Veranstaltung. In der Kategorie der 65km wurde ich mit nur 6 anderen Läufern am Sportplatz herzlich von dem Orga-Team empfangen.


Vor Ort fand ein kurzes Briefing zum Ablauf und einer kleinen Streckenänderung auf Grund von Waldarbeiten statt. Bei dem Rennen handelte es sich um ein nahezu Selbstversorger-Rennen, da auf der 65km Distanz nur zwei Verpflegungspunkte bei Kilometer 17 und 54 bereitstanden. Es gab auch keine Streckenmarkierung für die Teilnehmer. Diese waren angehalten, die Navigation selbst über die eigenen Geräte nach zur Verfügung gestellten GPX-Datei zu übernehmen. Die sieben Teilnehmer der Ultra-Distanz starteten um 07:00 Uhr und verliefen sich bereits auf den ersten Metern. Zurückgerufen und auf den richtigen „Pfad“ gebracht führte die Strecke aus Kandern heraus in Richtung Blauen. Der Aufstieg auf den Blauen über Teile des Westwegs brachte den ersten längeren Anstieg und ordentliche Höhenmeter mit sich.
Auf dem Blauen konnte ich mir den Umweg und Aufstieg auf den Blauen-Turm nicht verkneifen. Von dort war die Aussicht in Richtung Basel und nach Kandern und natürlich auf die bevorliegende Strecke mit dem Belchen und den schönsten Schwarzwald-Bergen eine wahre Belohnung.


Dem Westweg weiter folgend ging es über schöne Trails und mit einigen falschen Abbiegungen bis zum Kreuzweg, von dem es bis zum Nonnenmatweiher nochmals weit nach unten ging. Von dort zog sich der Aufstieg auf den Belchengipfel. Dort war auch die Anzahl der (verwunderten) Wanderern und Touristen größer und ich brachte die Überquerung des Gipfels schnell hinter mich. Auf dem Rückweg ging es wieder ins Tal und vorbei am Kreuzweg. Ab dort waren die „Körner“ und vor allem der Kopf aufgebraucht und ausgelaugt und es half nur noch Musik und der gute Zuspruch von Liv außerhalb der Funklöcher. Umso größer war es, Klaus und Liv als „Profi-Fotografen“ auf der Strecke bei Kilometer 53 anzutreffen.


Von dort an schindete ich mich über die Strecke, die ab dort hauptsächlich bergab, und mit vereinzelten kleinen Steigungen in Richtung Kandern führte.
Das Ziel erreichte ich nach 8:51:05 erschöpft, aber überglücklich. Der Respekt vor den anstehenden 100er Distanzen mit deutlich mehr Höhenmetern war jedoch nach dieser Durststrecke sehr groß.
Neben einer guten Auswahl an Zielverpflegung erhielten die Finisher auch ein alkoholfreies Waldhaus Bier um wieder zu Kräften zu kommen.
Rundum eine tolle Veranstaltung die gut organisiert ist und wieder einmal zeigt, dass auch ohne großen Aufwand und mit überschaubaren Mitteln ein toller Lauf zustande kommen kann.